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Ungarn - Jenseits der üblichen Routen

Ihr müsst doch verrückt sein! Das sagen unsere Freunde immer wenn sie von unseren Kurzurlauben Wind bekommen. Auch dieses Mal haben wir das wieder zu hören bekommen weil wir 4 Tage in Ungarn waren, davon je ein halber Tag nur Reise. Ich finde das nicht so schlimm. Wir sind eben jung und wollen etwas von der Welt sehen.



Das ganze war eine Recht Spontane Idee, wir hatten beim Bummeln in der Stadt ein Angebot der deutschen Bahn gesehen, für 29 € nach Budapest. Und da wir im kommenden Monat 4 Tage frei hatten, haben wir das gleich gebucht.



So ging es also am Freitag Morgen los, mit dem Zug vom Hauptbahnhof Dresden nach Budapest. Da wir in einem Expresszug gefahren sind mussten wir nicht einmal umsteigen. Auch wenn 12 Stunden Zugfahrt nicht sonderlich angenehm sind, so gab es wenigsten keine Probleme mit irgendwelchen Anschlusszügen die wir bekommen müssten. Außerdem finde ich es ganz schön wenn die Städte so an mir vorbei fliegen, oder ich an ihnen? Man sieht kleine Orte und große Städte mal aus einem völlig neuen Winkel. Die Reise ging über Schöna, Kuty und Szoab von letzteren hatte ich noch nie etwas gehört. Aber soweit ich das vom Gleis und dem Bahnhof mitbekommen habe, habe ich da auch nicht viel verpasst.



In Budapest kamen wir etwa 16 Uhr an, vom Bahnhof sind wir dann mit der ausgedruckten Karte von GoogleMaps die 20 Minuten bis zu Hotel Marmara wir uns online ein Zimmer gebucht hatten. Mit den Zimmern klappte alles super und für 23 € pro Nacht und Person auch ein völlig fairer Preis. Die Zimmer selbst sind hell und freundlich in einem biegeton gehalten, verfügen über ein eigenes Bad mit Dusche, über einen Fernsehe, einen kleinen Schreibtisch und einem großen Kleiderschrank. Also alles was man zum Urlaub machen eben braucht. Wir aßen an dem Abend noch im Hotelrestaurant, machten einen Kurzen Spaziergang an der Donau und verschwanden dann ins Bett, damit wir am nächsten Tag auch fit waren.



Budapest ist eine große europäische Stadt, und ich finde sie erinnert architektonisch etwas an Dresden. Man kommt bequem überall mit Straßenbahn und Bus hin und wenn man weiter will kann man mit dem Zug fahren. Aber nützlicherweise ballen sich die meisten Sehenswürdigkeiten von Ungarn in Budapest so hat man keine weiten Wege.



Wir entschlossen uns für eine Tour zu Fuß, so sieht man einfach mehr von der Stadt. Erster Halt war die “Freiheitsstatue” von Budapest. Ja so was haben die Ungarn dort! Sie ist die größte von 3 Bronzestatuen im Stadtteil Buda, die im zweiten Weltkrieg zu ehren der Soldaten errichtet wurden die, die Stadt befreiten. Sie zeigt eine junge Frau die eine gigantische Feder “die Freiheit” in die Höhe hält. Die anderen Skulpturen sind der Drachentöter und die Flamme der Freiheit, die einen jungen Mann zeigt der eine Fackel trägt.



Der nächste Halt ist die Mathiaskirche, in der Franz Joseph und Sisi getraut wurden. Sie steht im Zentrum von Budapest und ist ein wunderschöner gotischer Bau. Innen findet man einen wunderschön gestaltetet golden Hauptaltar mit einer Marienstatue und neben den wunderschönen bunten Fenstern und dem Marientor auch das Wappen von Mathias Corvinus nachdem diese Kirche geweiht ist. Hier herrscht eine angenehme Stille, an den Wänden findet man schöne Fresken und biblische Motive. Zur Kirche gehört auch Heilig-Kreuz-Kapelle in der ein großes marmornes Kreuz steht und die Loreto-Kapelle mit einer schönen Marienstatue. Gegenüber der Mathiaskriche steht eine Statue vom Heiligen Stephan dem diese Kirche geweiht ist.



Nach einem Spaziergang auf der Freiheitsbrücke, einer von inzwischen 9 Donaubrücken besuchen wir noch das so genannte “Haus des Terrors” eine Gedenkstätte zum Ende des zweiten Weltkrieg, die an die Herrschaft der Pfeilkreuzer und den darauf folgenden Sozialismus erinnern soll. Dieses Moderne Gebäude wird als Museum über den zweiten Weltkrieg genutzt. Der in Budapest wie ich feststelle überall präsent zu sein scheint. Hier kann man Bilder, Fotografien und Videos zu diesem Thema sehen. Und auch wenn das Thema sehr bedrückend ist so ist die Ausstellung sehr interessant.



Am nächsten Tag beschlossen wir uns ein Auto zu mieten und einfach ins Grüne zu fahren. Die Gegend um Budapest ist wunderschön, es gibt viele kleine Hügel und der Weinbau ist hier sehr verbreitet. Wir kamen an vielen kleinen Dörfern vorbei und in dem Dorf Ofalu hielten wir. Ich hatte gelesen das es hier sehr schön ist und das viele der Menschen hier ( über 94%) deutsche Wurzeln haben und deutsch sprechen. Es gibt dort ein kleinen Dorfmuseum welches von der Geschichte des Dorfs und seinen Anfängen als Lager für deutsche Arbeiter und Soldaten erzählt. Auch vom Weinbau erfährt man hier viel.
Bei einem Spaziergang durch den Dorfkern treffen wir Jan, einen älteren Herren mit dem wir ins Gespräch kommen. Er erzählt das seine Eltern nach dem Krieg nicht mehr in Deutschland bleiben wollten und dann auf Raten eines Freundes der Familie nach Ofalu gekommen sind. Jan ist noch in Deutschland geboren aber wenn er Fern sieht sagt er, vermisst er das “zivilisierte” Deutschland nicht. Hier in den Dörfern werden keine alten Frauen verprügelt und auch Ausländerprobleme kennt man hier nicht. Er liebt die Ruhe und Abgeschiedenheit.



Auf der Fahrt zurück ins Hotel denke ich noch viel über das Gespräch nach, es ist schon erstaunlich wie ein Land so durch den Krieg geprägt wurde. Aber der Ausflug nach Ofalu hat uns ein Ungarn jenseits vom Balaton gezeigt, ein friedliches Ungarn, so wie es vielerorts ist.



Der letzte Tag steht ganz im Zeichen des Packens und der Heimreise unser Zug geht 9 Uhr Morgens und nach den 12 Stunden fahrt freue ich mich auf ein heißes Bad.



Ich kann eine Reise nach Ungarn auf jeden Fall empfehlen, jedoch sollte man wie wir auch die Dörfer bereisen und erkunden wenn man einen Eindruck von dem Land bekommen möchte. Vielleicht machen wir ja noch einmal Urlaub dort. Dann aber etwas länger.









Autor: peterwerner
Veröffentlicht am:
Mittwoch, 2. November 2011, 20:42 Uhr
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